Gegenstand der Anfrage:
Im Juni 2021 wurde eine Anfrage der Kreistagsfraktion zum Bau der Akademie für Gesundheit und Pflege beantwortet. Darin hieß es, dass ein Baubeginn für 2023 vorgesehen ist.
Die Kreistagsfraktion bittet um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wieso erfolgte, entgegen der Ankündigung im Rahmen der Anfrage, kein Baubeginn 2023?
Der angedachte und im Jahr 2023 durch den Kreisausschuss gewünschte Planungswettbewerb benötigt umfassende Ausarbeitungen, wie die Anforderungen an die neuen therapeutischen Schulen sowie die bestehenden Schulbereiche in der geplanten Erweiterung. Dazu bedarf es zusätzlich den Dialog mit zahlreichen öffentlichen Stellen wie RP, Stadt Gelnhausen, den Nutzern sowie möglichen Kooperationspartnern. Seitens des HSMI wurde im Jahr 2023 eine Anpassung der Verordnung für die Raumbedarfe der neuen Therapieschulen angekündigt, wodurch die Ausarbeitungen in der Vorbereitung des Planungswettbewerbes weiter verzögert wurden. Zudem soll der Planungswettbewerb erst nach Erwerb des Grundstückes in der Frankfurter Straße 32 gestartet werden. Der Erwerb verzögert sich, da auf dem Grundstück Bodenbelastungen (ehemalige Tankstelle) festgestellt wurden. Aktuell laufen Gespräche mit dem RP über den Umfang möglicher Bodenabtragungen. In der Zwischenzeit wurde eine Machbarkeits- und Volumenstudie erstellt, die prüfen sollte, ob auf dem bestehenden Areal der Frankfurter Straße 30 ein Neubau in ausreichender Größe entstehen kann. Die Ergebnisse wurden dem Aufsichtsrat der Main-Kinzig Akademie am 15. Juli 2024 vorgestellt.
- Wann rechnet die Verwaltung mit dem Baubeginn für die Akademie für Gesundheit und Pflege?
Da auf dem Campus schon jetzt eine umfassende Parkplatzknappheit herrscht, würden zwei parallele Baustellen auf dem Grundstück zu einer massiven Einschränkung der Parkplatzkapazitäten führen. Nach Auffassung der Ersteller der Machbarkeits- und Volumenstudie ist es daher sinnvoll, die Umsetzung in zwei Stufen zu realisieren. Erste Stufe ist der Bau des notwendigen Parkhauses, welches im Jahr 2025 begonnen und im Jahr 2026 fertiggestellt werden kann. Unmittelbar danach kann mit der Errichtung des Erweiterungsbaues begonnen werden. Hierbei könnte mit einer innovativen Modulbauweise bis zu 70% der Bauzeit eingespart werden. Diese Szenarien werden in den nächsten Dialogen mit den verantwortlichen Gremien weiter vertieft.
- Die Kreisspitze hat angekündigt, 2026 die Akademie für Gesundheit und Pflege eröffnen zu können.
- Kann dieser Termin gehalten werden?
Wie unter Punkt 2 ausgeführt, kann ein Teil des Projektes (Parkhaus) im Jahr 2026 abgeschlossen werden.
- Wenn nein: Wieso?
Da der geplante Baubeginn, wie unter Punkt 1 beschrieben, nicht umgesetzt werden konnte, wird die Eröffnung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
- Bei einem Baubeginn 2023 wurde mit gesamten Baukosten von 17,5 bis 18,5 Millionen Euro gerechnet. Wie hoch schätzt die Verwaltung die Kosten beim jetzt geplanten Baubeginn?
Die Erweiterung der Akademie am Standort Gelnhausen wurde in der im Juli 2024 fertiggestellten Machbarkeits- und Volumenstudie mit einer Bausumme von 16,4 Mio. Euro bewertet. Aufgrund der deutlich höheren Schülerzahlen am Campus werden auch zusätzliche Parkplatzkapazitäten benötigt, die mit einem Split-Level-Parkhaus auf dem Areal zur Verfügung gestellt werden können. Die geschätzten Baukosten für das Parkhaus belaufen sich auf ca. 5 Mio. Euro.
- Welche Mehrkosten entstehen, weil sich der Baubeginn verzögert hat?
Da es noch keine finale Planung gibt, ist diese Frage gegenwärtig nicht zu beantworten
- Wie hoch sind die Mittel, die im Kreishaushalt
- 2024
- 2025
für den Bau der Akademie für Gesundheit und Pflege eigestellt wurden?
Wenn keine Mittel eingestellt wurden: Wieso wurde keine finanzielle Grundlage zum Bau der Akademie für Gesundheit und Pflege geschaffen?
2024: 1 Mio. Euro
2025: 10 Mio. Euro
- Wie ist der aktuelle Sachstand zum Ankauf des Grundstücks in der Frankfurter Straße in Gelnhausen?
Nachdem der Kreistag in seiner Sitzung vom 14.07.2023 den Erwerb der Liegenschaft in der Frankfurter Straße diskutiert und beschlossen hat, wurde Kontakt zu den Eigentümern aufgenommen und darum gebeten, ein Bodengutachten für die Liegenschaft erstellen zu lassen. Die Beauftragung eines entsprechenden Ingenieurbüros fand im August 2023 statt. Im Rahmen einer orientierenden umwelttechnischen Untersuchung wurden Verunreinigungen nachgewiesen, welche im Rahmen einer Detailuntersuchung konkretisiert wurden. Zudem wurden geophysikalische Messungen und ergänzende Erkundungen zur Eingrenzung der Verunreinigungen durchgeführt. Der letzte Termin der Eigentümer, des beauftragten Ingenieurbüros und Vertretern des Main-Kinzig-Kreises mit dem Dezernat IV – Bodenschutz des Regierungspräsidiums Darmstadt fand am 23.07.2024 statt. Im Rahmen dieses Termins wurden die bisherigen Untersuchungsergebnisse vor Ort erörtert. Seitens des Regierungspräsidiums wurde eine weitere Konkretisierung der Datenlage als erforderlich angesehen, die durch weitere, derzeit laufende Untersuchungen sichergestellt wird. Erst danach können die erforderlichen Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Bodenaustausch, festgelegt werden.
- Ursprünglich wurde mit einer Auslastung von 700 Schülerinnen und Schüler kalkuliert. Ist diese gesetzte Obergrenze mit Blick auf den Fachkräftemangel besonders im gesundheits- und pflegerischen Bereich noch sinnvoll oder muss dieser erhöht werden?
Die geplante Schülerzahl von ca. 700 Schülern im Bereich der Gesundheitsfachberufe (Pflegefachperson, Krankenpflegehilfe, Altenpflegehilfe und Operationstechnische Assistenten) ist ein Zuwachs von ca. 60 % zu den aktuellen Ausbildungskapazitäten. Nach der jetzigen Einschätzung wird dies den Bedarf der Kooperationspartner unserer Region im Bereich der Ausbildung decken.