Rund 30.000 Einsätze im Jahr / Erfolgsmodell Rettungsdienstschule
„Beeindruckt von der Arbeit vor Ort“ zeigt sich die Grüne Kreistagsfraktion Main-Kinzig nach einem Besuch des Deutschen Roten Kreuzes Gelnhausen-Schlüchtern und der Rettungsdienstschule Gelnhausen. Neben einem Austausch mit dem Vorstandsvorsitzenden Michael Kronberg und Rettungsdienstleiter Fabian Gastine (Mitglied des Vorstands) erhielten die Abgeordneten einen Einblick in die Fahrzeughalle und die Technik der Rettungswagen und konnten an einer praktischen Übung der Auszubildenden teilnehmen. „Wir können froh sein, einen so aktiven und professionellen Rettungsdienst im Main-Kinzig-Kreis zu haben“, fasst der Fraktionsvorsitzende Jakob Mähler zusammen.
Bei ihrem Besuch am Vormittag zeigte sich die Fahrzeughalle fast verlassen: „Das gehört zum Rettungsdienst mit dazu. Manchmal ist es ganz ruhig oder manchmal ist wie heute die Fahrzeughalle verwaist und fast alle sind ausgerückt“, sagt Michael Kronberg. Bei der Anzahl der jährlichen Einätze kein Wunder: „Rund 30.000 mal werden wir pro Jahr in unserem Einsatzgebiet Gelnhausen-Schlüchtern alarmiert. Diese verteilen sich auf unsere 250 Hauptamtlichen im Rettungsdienst und unsere insgesamt zwölf Rettungswachen.“
Grundlage hierfür ist eine Beauftragung seitens des Main-Kinzig-Kreises: „Dieser überträgt in einem regelmäßigen Abstand die Notfallversorgung auf einen Partner, im mittleren und östlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises an das Deutsche Rote Kreuz. Die finanzielle Versorgung selbst wird dann mit den Krankenkassen geregelt“, erklärt Kronberg. Ein Erfolgsmodell: „Durch das Notfallsanitätergesetz wurde die Ausbildung zum Notfallsanitäter eingeführt. Diese dauert drei Jahre und beleuchtet auch Bereiche, die in der früheren Ausbildung vernachlässigt wurden. Beispielsweise Kommunikation, Psychiatrie und Geriatrie. Mittlerweile haben wir drei Mal so viele Bewerbungen wie Plätze.“
Das DRK Gelnhausen-Schlüchtern bestehe aber nicht nur aus dem Rettungsdienst: „Wir sind noch in zahlreichen weiteren Bereichen aktiv, beispielsweise in der Ambulanten Pflege. Dort betreiben wir fünf Sozialstationen.“ Außerdem biete man Migrationsberatung und eine mobile Flüchtlingshilfe sowie ehrenamtliche Besuchsdienste an, betreibe zwei DRK-Kleiderläden und schule Menschen in Erster-Hilfe: „Wir haben eine große Bandbreite an Aufgaben. Bei vielen von diesen Aufgaben können wir uns auf unsere Ehrenamtlichen verlassen“, erklärt Kronberg. Denn: Rund 800 Personen sind hier für das DRK Gelnhausen-Schlüchtern aktiv. Die Ehrenamtlichen organisieren sich selbst in einzelnen Ortsvereinigungen, besetzen Bereitschaften oder unterstützen als Voraushelfer Reanimationen: „Durch diese Stärke an Haupt- und Ehrenamtlichen können wir uns schnell auf jede neue Situation einstellen.“
Interessiert zeigte sich die Kreistagsfraktion bei der Vorstellung eines Rettungswagens sowie beim Besuch der Rettungsdienstschule. Dort durften die Kreistagsabgeordneten eine Übung der Auszubildenden begleiten: „Heute behandeln wir eine häusliche Geburt mit anschließender Reanimation des Kindes“, erklärt Schulleiter Michael Dittmar. Ausgestattet mit Mikrofon und durch Kameras kann im Nebenraum genau der Ablauf der Übung verfolgt werden: „Wir haben verschiedene Räumlichkeiten, beispielsweise eine Werkstatt oder eben ein Wohnzimmer, um die Übungen so realistisch wie möglich zu gestalten“, erklärt Dittmar. Die Übung werde aufgezeichnet und dann nachbesprochen: „Es geht nicht darum, im Frontalunterricht Fehler aufzudecken, sondern gemeinsam die Übung zu besprechen und nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.“ Dies funktioniere, die Quote der erfolgreichen Absolventen liege fast bei 100 Prozent: „Wir bilden nicht nur für die Altkreise Gelnhausen und Schlüchtern, sondern auch für umliegende Kreise in Gelnhausen sowie in der Außenstelle unserer Rettungsdienstschule in Fulda aus“, so der Schulleiter.
„Die Arbeit, die vor Ort von Ehren- und Hauptamtlichen geleistet wird, kann nicht hoch genug bewertet werden“, sagt Jakob Mähler, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion. „Das Deutsche Rote Kreuz hilft in verschiedensten Lebenslagen und unterstützt Menschen in Not. Für uns ist deswegen klar, dass wir die Arbeit vor Ort fördern werden.“ Dazu gehöre es, in regelmäßigen Evaluierungen den Bedarf des Rettungsdienstes anzupassen: „Am Rettungsdienst darf nicht gespart werden“, so Mähler abschließend.