Anfrage zur Ökomodellregion

Gegenstand der Anfrage:

Die Ökomodellregionen Hessen sollen eine ökologisch und nachhaltig ausgerichtete Landwirtschaft fördern. Damit diese gelingen kann, benötigen unsere Landwirtinnen und Landwirte im MKK regionale Verarbeitungsstrukturen, verbindliche Lieferbeziehungen und vor allem Verbraucherinnen und Verbraucher, die bereit sind, für diese Produkte einen Preis zu zahlen, der den ökologischen Mehrwert einschließt.

Eines der Hauptziele der Ökomodell-Region Main-Kinzig ist die Unterstützung landwirtschaftlicher Erzeuger im Kreis durch Eröffnung neuer Absatzwege für regionale und ökologische Produkte. 

 

  1. Welche Arten der Vernetzung werden von Seiten des Main-Kinzig-Kreises im Rahmen der Ökomodellregion bisher angeboten?

Vorbemerkung: Die Ökomodellregion Main-Kinzig hat sich in Ihrem Vertrag mit dem Land Hessen gezielt auf die folgenden Arbeitsinhalte verständigt:

  • Unterstützung und Beratung ökologisch wirtschaftender und umstellungsinteressierter Betriebe
  • Ausbau von Vermarktungs- und Wertschöpfungsketten für regional und ökologisch erzeugte Produkte
  • Vernetzung von regionalen und ökologischen Erzeugern und Gastronomie
  • Erzeuger-/Verbraucherdialog und Öffentlichkeitsarbeit

Diese Schwerpunkte bilden die Grundlage unserer Arbeit in der Ökomodellregion Main-Kinzig.

 

Antwort: Mit Beginn der Ökomodellregion im Januar 2021 hat sich eine Steuerungsgruppe zur Lenkung des Projektes gegründet. Mitglieder der Steuerungsgruppe sind Akteurinnen und Akteure aus weiteren Institutionen im Main-Kinzig-Kreis, wie z.B. der Kreisbauernverband, der Landschaftspflegeverband, das Behindertenwerk-Main-Kinzig, SPESSARTregional, die Bildungspartner MKK und viele mehr. In regelmäßigen Abständen finden im Rahmen dieser Gruppe Treffen statt, um alle Beteiligten über den neuesten Stand der Projektarbeit zu informieren und Entscheidungen für weitere Projekte und Maßnahmen gemeinsam zu treffen

Neben den Steuerungstreffen finden verschiedene Arbeitskreistreffen mit Kooperationspartnern zu bestimmten Themenbereichen statt. Dazu zählt beispielsweise die Förderung von regionalem Streuobst im Projekt „Wirtshaus im Spessart“ oder der Ausbau der Wertschöpfungskette von (bio)regionalem Käse mit der Errichtung einer Gemeinschaftskäserei im Main-Kinzig-Kreis.

In Kooperation mit der Spessart Tourismus und Marketing GmbH, SPESSARTregional sowie dem Landschaftspflegeverband finden im Bereich Streuobst regelmäßige Treffen zur Planung der jährlichen Kulinarikaktionstage im Herbst statt. Zusätzlich gibt es einen Arbeitskreis, bestehend aus Streuobst-Erzeugern und Keltereien. Im Bereich Milch hat sich eine Arbeitsgruppe aus dem Amt 70, SPESSARTregional, dem Landesbetrieb-Landwirtschaft-Hessen sowie einem kreisweiten Milchbetrieb zur Förderung der regionalen Milchverarbeitung gegründet.

 

  1. Gab es bereits Vernetzungstreffen der lokalen Erzeuger/innen im Main-Kinzig-Kreis zur Stärkung der lokalen Erzeugung und Verwertung?

 Ja, die Ökomodellregion hat bereits in Kooperation mit weiteren Ökomodellregionen aus Hessen eine bioregionale Warenbörse in Langenselbold ausgerichtet. Dabei handelte es sich um eine „Business-to-Business-Veranstaltung“, an dieser Direktvermarkter und Produzenten aus Hessen ihre Produkte hessenweiten und bundesweiten Vermarktern und Verarbeitern präsentieren konnten.

Des Weiteren ist im Rahmen der Ökomodellregion aktuell ein Projekt zur Errichtung einer Gemeinschaftskäserei im Main-Kinzig-Kreis initiiert. Hierfür wird zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Es fanden bereits Treffen zur Interessensabfrage und zum weiteren Vorgehen statt.

Es besteht bereits ein Netzwerk von Öko- sowie von konventionellen Betrieben, die gemeinsam an einer Exkursion zu den Ökofeldtagen teilgenommen haben. Für dieses Jahr ist mit diesem Netzwerk ein weiteres Treffen geplant.

Im Rahmen des Kulinarikprojektes „Wirtshaus im Spessart“ findet regelmäßig ein „Runder Tisch“ mit regionalen Gastronomen, Streuobst-Erzeugern und Keltereien statt.

In Planung ist aktuell der Ausbau der Wertschöpfungskette von regionalem Getreide. Das Interesse nach einer Erzeugergemeinschaft mit Getreide-Anbauern, Verarbeitern und Vermarktern im Main-Kinzig-Kreis und benachbarten Landkreisen ist groß, vor allem bei Urgetreide-Sorten. Hierbei ist die Ökomodellregion für die Organisation eines „Runden Tisches“ zuständig sowie für die Kommunikation mit den jeweiligen Akteuren.

  1. Wenn nein, ist ein solches Treffen geplant?
  2. Wenn ja, wann fand diese/s Treffen statt und welche Ergebnisse wurden dort erzielt?

Siehe Antwort zu 2.

 

  1. Welche Maßnahmen trifft der Main-Kinzig-Kreis
  2. um die lokalen Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter im Main-Kinzig-Kreis bekannter zu machen?

 Zur Förderung der Sichtbarkeit von kreisweiten Direktvermarktern und Produzenten wurde bereits zu Beginn der Ökomodell-Region ein regionaler Einkaufsführer für Verbraucherinnen und Verbraucher erstellt. Mithilfe dieses Mediums soll der Erzeuger-Verbraucherdialog verbessert und die Nachfrage nach (bio)regionalen Lebensmitteln im Main-Kinzig-Kreis gestärkt werden. Der Einkaufsführer wird regelmäßig aktualisiert und neue Betriebe mit aufgenommen, mittlerweile werden darin 78 kreisweite Direktvermarkter und Produzenten vorgestellt. Die Broschüren werden an die teilnehmenden Erzeuger zur Auslage in ihren Hofläden oder Marktständen gesendet. Zudem werden die Einkaufsführer an öffentlichen Veranstaltungen und in der Gastronomie verteilt. Digital ist dieser auf der MKK-Homepage zu finden.

Zur Vorstellung des Projektes Ökomodellregion und zur Bekanntmachung der kreisweiten regionalen und ökologischen Betriebe nimmt die Ökomodellregion in regelmäßigen Abständen mit einem Informationsstand an Veranstaltungen teil, wie z.B. an der Wächtersbacher Messe, am Markt am Glashaus des Behindertenwerks Main-Kinzig, am Blühfest in Bad-Soden-Salmünster, am Tag der offenen Tür am Hofgut Marjoß, und dergleichen mehr. Zudem wurde bereits ein Stand am Weihnachtsmarkt in Gelnhausen organisiert, an dem sieben Direktvermarkter vor Ort persönlich ihre Produkte präsentieren und verkaufen konnten.

Die Ökomodellregion nimmt jährlich an den Hessischen Biotagen teil. Dies sind hessenweite Aktionstage rund um das Thema ökologische Landwirtschaft. Verschiedene Veranstaltungen und Aktionen im Main-Kinzig-Kreis, die im Zeitraum der Biotage stattfinden, werden hessenweit über die Vernetzungsstelle der Ökomodellregionen beworben. Dabei handelt es sich beispielsweise um Hoftage auf landwirtschaftlichen Betrieben, Tag der offenen Tür bei Keltereien oder Informationsveranstaltungen für Landwirte oder Verbraucher.

Neben den Hessischen BioTagen nimmt die Ökomodellregion auch dieses Jahr wieder am Hessentag teil und stellt dort am Stand des Ökomodell-Landes Hessen Projekte aus dem Main-Kinzig-Kreis vor. Auch an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Kreises wird die Ökomodellregion vertreten sein.

 

  1. zur Vernetzung lokaler Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter?

Siehe Antwort zu Frage 2.

 

  1. Wie hat sich der Anteil der Ökologisch bewirtschafteten Fläche im MKK seit der Teilnahme an den Ökomodellregionen Hessen entwickelt?

Der Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche lag sowohl im Jahr 2021 als auch im Jahr 2022 bei rund 17 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen, für die ein Agrarantrag gestellt wurde. Für das Jahr 2023 können aufgrund der technischen Mängel im Landesprogramm aktuell keine HALM-Daten gefiltert werden. Zahlen für 2024 liegen aktuell noch nicht vor.

 

  1. Welche Maßnahmen werden im Sinne der Ökomodellregion ergriffen, um den Anteil der Ökologisch bewirtschafteten Flächen im MKK zu steigern?

Siehe Antworten zu den Fragen 1 bis 3.

 

  1. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Bio Außerhausverpflegung in Kantinen und Mensen voranzubringen?

Im Bereich Außerhausverpflegung liefen bereits erste Gespräche mit dem Behinderten-Werk Main-Kinzig, die mit ihrem Tochterunterhemen „Heinzelmännchen Service GmbH“ die Kantinen im Main-Kinzig-Forum und in den Außenstellen beliefern. Das Augenmerk liegt hierbei auf der regionalen Beschaffung von regionalen Produkten. Es bestehen bereits einige feste Lieferbeziehungen mit landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Main-Kinzig-Kreis. In Gesprächen mit anderen Kantinen und Caterern hat sich gezeigt, dass vor allem die Logisitik und die Bündelung der regionalen Waren eine Herausforderung sind. Zudem benötigen viele Küchen vorverarbeitete Produkte in großen Mengen, die nur über Erzeugergemeinschaften und entsprechende Verarbeitungsmöglichkeiten bezogen werden können.

Zudem fand im Rahmen des Projektes  „Bio kann jeder – Nachhaltig essen in Kita und Schule“, am 16.04.2024 ein Workshop auf dem Betrieb Ackerlei in Bruchköbel statt.