Unterführung am Gelnhäuser Bahnhof: Grüne aus Kreis und Landtag positionieren sich zu ungeklärter Finanzierungsfrage
Die öffentliche Diskussion rund um die Bahnunterführung am Gelnhäuser Bahnhof hat in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Für 16 Mio. Euro kann eine durchgehende Unterführung zum Betreten des Bahnhofs realisiert werden, so dass auch aus Richtung Linsengericht ein direkter Zugang zu den Bahngleisen besteht. Nun steht die Frage im Raum wer diese Summe bezahlen soll: die Deutsche Bahn bzw. der Bund, das Land Hessen, die Stadt Gelnhausen oder die Gemeinde Linsengericht. Markus Hofmann, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/DIE GRÜNEN für den Main-Kinzig-Kreis, äußert sich gemeinsam mit den Grünen der Kreistagsfraktion sowie den Grünen Ortsverbänden in Gelnhausen und Linsengericht.
„Der Bund steht in der Verantwortung geeignete Zugänge zu den Bahnhöfen zur Verfügung zu stellen. Die Begründung, dass es sich beim derzeitigen Ausbau der Bahnstreck nach Frankfurt um ein reines Fernverkehrsprojekt handle, kann ich nicht nachvollziehen. Der Gelnhäuser Bahnhof wird aktuell nur für den Regionalverkehr genutzt, weshalb bei einem Umbauprojekt dieser zwingend berücksichtig werden muss. Die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV werden ohne einen direkten südlichen Zugang von Linsengericht aus massiv beeinträchtig. Dies entspricht nicht dem Anspruch der Deutschen Bahn eine attraktive Alternative zum Straßenverkehr darzustellen,“ so Markus Hofmann.
Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion und Gelnhäuser Fraktionsvorsitzende, Jakob Mähler, erklärt: „Dass Gelnhausen und Linsengericht nicht bereit sind mit der Bahn einen neuen Verkehrskreuzungsvertrag zu vereinbaren, in dessen Zuge sie 16 Mio. Euro aufbringen müssten, ist aus kommunaler Sicht vollends nachvollziehbar. Die Haushalte der Kommunen sind zur Zeit genug belastet, eine so hohe Investitionssumme würde am Ende nur zu einer Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger führen.
Der beidseitige Zugang ist nicht als Sanierungsprojekt zu sehen, sondern er ist vorhanden und in diesem Sinne Teil der Modernisierung der Main-Kinzig-Strecke. Die Bahn ist hier klar in der Pflicht, im Zuge des von der Bahn angestrebten und durchgeführten Ausbaus, auch die notwendige Infrastruktur zu schaffen, sodass der Gelnhäuser Bahnhof von beiden Seiten aus betretbar bleibt. Die bisherigen Begründungen seitens der Bahn, weswegen die Kosten der Unterführung von ihr nicht getragen werden müssen, sind dürftig. In der heutigen Zeit muss es darum gehen, die Hürden zum Umstieg auf den ÖPNV abzubauen und nicht darum, neue Hürden zu schaffen.“
„Gelnhausen ist der meist frequentierte Halt auf der Strecke zwischen Fulda und Hanau,“ ergänzt Bernd Wietzorek, Mitglied des Ortsvorstandes der Grünen Gelnhausen und Mitglied des Magistrats. „Damit die Menschen vor Ort, vor allem diejenigen aus unserer Nachbargemeinde Linsengericht, weiterhin einen guten Zugang zum Bahnhof haben, fordern wir die Deutsche Bahn bzw. den Bund auf, die Kosten für eine durchgehende Unterführung zu tragen. Ohne eine direkte Unterführung würden künftig alle Fahrzeuge aus Richtung Linsengericht auf die Gelnhäuser Seite fahren und dort parken. Diese unnötige Verkehrsbelastung kann durch die Nutzung der Parkplatz-Infrastruktur auf der Linsengerichter Seite und einem direkten Zugang zum Bahnhof verhindert werden.“
Auch der Vorsitzende des Grünen Ortsverbandes in Linsengericht, Klaus Böttcher, sieht für seine Gemeinde keine Möglichkeit und Verantwortung sich im Wesentlichen an den Kosten zu beteiligen. „Für uns steht einwandfrei fest, dass eine neue Unterführung benötigt wird. Auf der südlichen Seite des Bahnhofs liegen Linsengericht und weitere Kommunen, Parkplätze, Bike&Ride-Anlagen, eine barrierefreie Bushaltestelle und ein Gewerbegebiet der Stadt Gelnhausen. Die bereits bestehende Unterführung einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt, stellt keine Alternative für die Nutzerinnen und Nutzer des Regionalverkehrs dar. Nach vielen Jahren kommt nun der ersehnte und dringend nötige Umbau des Gelnhäuser Bahnhofs, allerdings dürfen mit diesem keine Verschlechterungen für die Bevölkerung einhergehen. Wir fordern Verbesserungen der Barrierefreiheit und einen unmittelbaren Zugang zu den Gleisen.“