Grüne Kreistagsfraktion: Gesundheitsakademie wurde unnötig verzögert
„Der Pflegenotstand kann für die Kreisspitze nicht überraschend kommen“, sagt Viola Haßdenteufel, sozialpolitische Sprecher und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Kreistagsfraktion. In einer Pressemitteilung hat die erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler erste Einblicke in eine Detailstudie zur Pflegestruktur im Kreis gegeben. Dort stellt sie fest, dass der Pflegenotstand bereits im Main-Kinzig-Kreis angekommen ist: „Diese Entwicklung sehen und bemängeln wir bereits seit vielen Jahren, hier hätte es konkrete, präventive Schritte gebraucht, statt jetzt nur auf einen Notstand zu reagieren“, so Haßdenteufel.
Ein wichtiger Grundpfeiler hierfür ist die Ausbildung: „2018 wurde im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises erstmal eine ‚Akademie für Gesundheit und Pflege‘ besprochen. Der damalige Standort konnte aber aus nachvollziehbaren Gründen keine Mehrheit gewinnen, weswegen auf Anregung der Grünen ein neuer Kriterienkatalog zur Standortsuche erarbeitet wurde. Hier haben wir durch unsere Forderungen entscheidend dazu beigetragen, dass statt dem Wächtersbacher Bahnhof nun das Gelände der Bildungspartner in Gelnhausen als neuer Standort vom Kreistag festgelegt wurde.“ Diese Standortsuche sei im September 2020 eigentlich abgeschlossen gewesen: „Nur von Seiten der Kreisverwaltung wurde das Thema anschließend schmerzlich ignoriert“, kritisiert Haßdenteufel. Mehrere Anfragen der Grünen Kreistagsfraktion hätten auch keine konkreten Aussagen hervorgebracht: „Das Thema wurde immer damit weggeschoben, dass noch offene Fragen zu klären seien.“
Erst im Juli diesen Jahres gab es von Seiten des Kreistages den finalen Beschluss zur Realisierung der Gesundheitsakademie: „Wenn alles glatt geht, gibt es im Jahr 2025 endlich ein gemeinsamen Standort zur Pflegeausbildung im Kreis, also rund sieben Jahre nach der ersten Einbringung in den Kreistag. Als Grund für die fast zweijährige Pause wurde die Corona-Pandemie genannt. Anders gesagt, wurde die Fertigstellung einer Akademie, die mit ihrer Strahlkraft auch Interessierte außerhalb des Kreises anzieht und dann im Main-Kinzig-Kreis hält, wegen Corona ausgesetzt, welches das Gesundheitssystem auf Grund von Fachkräftemangel extrem belastet.“ Die jetzige Bestürzung von Susanne Simmler ist für die Grünen deswegen nicht nachvollziehbar: „Die Versäumnisse des Kreises und das Verschleppen von wichtigen Entscheidungen hat zu einer Verschärfung des Pflegenotstandes geführt neben den bestehenden Problemen, die hessen- und bundesweit auftreten.“ Dennoch sei die Detailstudie sinnvoll, um genau zu wissen, wo welcher Bedarf herrscht und welche Probleme auftreten: „Der Kreis kann aber jetzt nur noch auf die bestehenden Probleme reagieren. Wir hoffen, dass die Lösungsvorschläge nicht ebenfalls sieben Jahre bis zu Realisierung benötigen “, so Haßdenteufel abschließend.
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